Stillstand

Ich fühle mich so unglaublich leer. Aber ich hasse es, in welche Richtung das hier geht. Das war nicht meine Intention. Ich wollte insgesamt doch eher eine positive, vielleicht nachdenkliche, aber optimistische Richtung verfolgen. Im Moment suche ich allerdings verzweifelt nach dem Notschalter, um diese erdrückende Schwere loszuwerden. Ich klammere mich an abstrakte Wunschvorstellungen, und jedes Mal, wenn diese verblassen, falle ich noch ein Stück tiefer. Ich bezweifle, dass das der konstruktivste Weg ist, damit umzugehen.

Wenn ich ehrlich bin, habe ich aber auch kaum Motivation, das anders anzupacken. Deshalb kann ich derzeit auch kaum über etwas anderes schreiben. Weil alles andere so nichtig wirkt. Es wirkt nicht, als sei es erwähnenswert. Oder der Gedanke daran schmerzt, weil er wieder mit diesem nagenden schlechten Gewissen einhergeht. Das ist der Grund, warum ich nicht über die gestrige Wanderung meiner Mutter und mir reden kann. Mir kommen jetzt schon die Tränen.

Ich habe alle Möglichkeiten. Nur hindere ich mich selbst daran, diese zu ergreifen. Vielleicht sollte man diese Möglichkeiten also besser jemandem überlassen, der sie zu schätzen und zu nutzen weiß. Es gibt vermutlich keinen Ausweg, der nicht mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden ist, allerdings bin ich nicht mehr bereit, unangenehme Dinge in Kauf zu nehmen. Oder einfach nicht mehr fähig.

Ich jammere und jammere und, ach, was auch immer.

Stillstand
                        

Kevin Jell

Ich wandle zwischen Nostalgie und Zuversicht – das beschreibt mich ganz gut, glaube ich.

7 Kommentare zu „Stillstand

  • 16. April 2021 um 09:58
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    „Es gibt vermutlich keinen Ausweg, der nicht mit unangenehmen Begleiterscheinungen verbunden ist…“ – Hallo Kevin, ja das ist wohl leider so, aber versuchst Du es nicht zu wagen, einen Ausweg zu finden, steht am Ende Dein titelgebender Stillstand und nicht die Erkenntnis, dass es vielleicht doch (wieder) besser werden kann. Viele Dinge, die Du in Deinen Beiträgen beschreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich wünsche Dir Mut! Grüße 🙂

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    • 16. April 2021 um 10:06
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      Ich danke dir.
      Du hast natürlich recht. Manchmal ist der Stillstand aber auch nur die Zeit, die die Erkenntnis benötigt. 🙂

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      • 16. April 2021 um 10:11
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        Stimmt auch wiederum. Eine Auszeit, um zu sich selbst zu finden, kann helfen, neue oder andere Wege zu beschreiten. 🙂

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  • 2. Mai 2021 um 10:39
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    Ich glaube, über alles schreiben hilft irgendwie. Versuchen sich nicht dafür zu verurteilen, was man denkt, wer man ist, was man fühlt. Dein Text ist traurig, aber auch schön, schön weil du schreibst, was du in dir wahrnimmst. Es ist schön, in sich hinein hören zu können, auch wenn das weh tut, auch wenn es traurig ist. Es hat auch etwas Gutes, das wird einem glaub ich irgendwann klar, nur wann, weiß ich auch nicht so genau.

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    • 2. Mai 2021 um 10:59
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      Irgendwo kommt ja auch der Drang her, darüber zu schreiben … also, ja, ich glaube auch, dass es hilft. Ich danke dir außerdem für die netten Worte. 🙂

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  • 7. Mai 2021 um 23:35
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    Es ist vergeblich, etwas loswerden zu wollen, was zu einem gehört.
    Mach Dich damit vertraut, zähme es, schließe Freundschaft damit.
    Es wäre nicht da, wenn es Dir nichts zu sagen hätte.
    Vielleicht findest Du den Weg im Schreiben, aber nur ohne Zensur.
    LG Michael

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